Erfolg Meinung Spannkraft buntes-genie ermutigt

Konfliktlösung:
Durchbrechen sie das Dramadreieck!

Publiziert im Mai 2018 von Stephan Aust

Ich gebe zu: Es ist ein tolles Gefühl, jemanden gerettet zu haben. Das hat mich allerdings auch in kuriose Situationen geführt. Es passierte, dass ich Menschen retten wollte, die sich noch ganz gut selbst helfen konnten. Ab und zu passierte es auch, dass ich  Menschen vor etwas retten wollte, dem sie nie ausgesetzt waren. Aber auch das ist wahr: Manchmal konnte ich wirklich jemanden aus einer schwierigen Situation heraushelfen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich so Teil eines Spieles geworden bin. Ich habe eine Rolle im „Drama-Dreieck“ eingenommen.


 

Die Realität

Vor einiger Zeit traf ich eine Bekannte wieder. Wir kamen ins Gespräch. Ich erfuhr, dass Ihre Firma verkauft worden war. Das hatte negative Folgen für Ihren Arbeitsplatz. Ihre junge Chefin hatte bereits angekündigt: „Unsere Abteilung wird umstrukturiert! Es wird Zeit diese Veränderung für ein dynamisches Team zu nutzen.“ Einige Kollegen wurden deshalb gekündigt. Meine Bekannte war völlig verunsichert: „Vielleicht bin ich die Nächste?“
In unserem Gespräch wurde deutlich, wie stark sich meine Bekannte als Opfer ihrer Umstände empfand. Die „Täterin“ stand für sie ebenfalls schon fest: Ihre junge Chefin. Der Retter war für Sie ein Anwalt, der ihr in dieser Situation das „richtige Verhalten“  aufzeigte.
Sie hatte noch keine Idee wie es weiter gehen könnte. „Erst einmal absichern und dann schauen!“ Das war jetzt Ihr Motto!

Die Herausforderung

Das Modell des Dramadreiecks ist sehr gut geeignet um zu verstehen, was in vielen unproduktiven und ungelösten Problemen vor sich geht.
Dabei bekommen Menschen unbewusst in eine der drei Rollen zugewiesen:

Täter – Opfer – Retter.

Jede Rolle kann männlich oder weiblich sein.

Das
Opfer ist oder wirkt unschuldig und zu Unrecht angegriffen, verletzt, unwissend, herabgesetzt, hilflos. Es ist scheinbar dem Täter ausgeliefert.

Der
Täter wirkt wie der Mächtigere, der sich schuldig macht ohne Mitgefühl, seine Überlegenheit ausnutzt, Informationen hat und zurückhält, über andere urteilt, andere klein macht und sie einschüchtert.

Der
Retter ist oder wirkt wie der Held, der dem Opfer zur Seite steht und gegen das Unrecht des Täters aufsteht, sich schützend vor das Opfer stellt.

 

Die Lösung

Die Rollenzuweisung findet fast automatisch statt. Leider wird auf diese Weise der Konflikt meist nicht gelöst, sondern weiter fortgesetzt.

Wahrnehmung
Loben ist positives Feedback! Damit geben Sie Ihrem Gegenüber eine ermutigende Rückmeldung über sein Verhalten. Dabei kommen positive Emotionen und Informationen zusammen. Daraus entsteht eine gute Atmosphäre und eine Verstärkung von wünschenswertem Handeln.

Trennen Sie zwischen Sache und Emotionen
Nehmen Sie die Konfliktdynamik wahr. Häufig sind intensive Emotionen ein hilfreicher Indikator für die Konfliktsituation. Halten Sie deshalb inne und reflektieren Sie, was da gerade passiert.
Achtung: Sie können nur das verändern, was sie wahrnehmen!

Ein kompetenter Gesprächspartner - kein Retter!
Achten Sie darauf, dass keine Rollen übernommen werden. Übernehmen Sie Verantwortung! Die Realität zeigt, dass es Entscheidungen sind, die dem Leben eine Richtung geben – bewusste und unbewusste. Es ist deshalb wichtig mit jemand gemeinsam die Situation zu reflektieren, um bewusste Entscheidungen zu treffen.

Fangen Sie an zu gestalten!
Solange Menschen in dem Ursache-Wirkung-Denken verhaftet bleiben (weil die andere Person das gemacht hat, mache ich …), wird sich nichts ändern. Sie bleiben Teil des Dramas!
Übernehmen Sie Verantwortung und fangen Sie an zu gestalten. Überlegen Sie mögliche Ziele, die aus dem Konflikt führen. Führen Sie mutig – sich und andere!
Sicher, manchmal braucht es einen Retter. Doch es muss bei allem Eifer zuerst darum gehen, einen Sachverhalt genau aufzuklären. Erst dann kann mit moralischen und rechtlichen Maßstäben gemessen und beurteilt werden.